Globalisierung
Globales Denken
GloDis hat sich bereits in den 90igern eingehend mit der Thematik »Globalisierung« auseinander gesetzt. Folgend eine Persiflage aus dem Jahre 2004. Sie spiegelt die Anfänge von GloDis wider. Die Parodie auf die Globalisierung hat sich teilweise überlebt, ist aber in weiten Bereichen aktueller als je zuvor! Das Wort »Globalisierung« ist eine Metapher auf eine ...
... unüberschaubare Vielfalt von Regularien und Institutionen, die eines gemeinsam haben: Sie verkörpern den freien Welthandel in einem kapitalistischem System. Die Großen gegen die Kleinen, die Reichen gegen die Armen, das Kapital gegen das Soziale, der Kapitalismus gegen Staat und Umwelt sind leider keine darwinistische Selektionstheorie mehr, sondern täglich angewandte Praxis. Die Resultate sind bekannt und unüberlegt selbstverständlich geworden. Ohne großen Widerstand nehmen wir wahr, dass der Sozialabbau immer weiter voranschreitet, dass die Arbeitslosenzahlen steigen, die Artenvielfalt abnimmt und das Klima durch einen ungebremsten anthropogenen Treibhauseffekt wärmer wird. Die Gleichgültigkeit in der Bevölkerung hinsichtlich dieser Thematik ist derzeit nur dadurch zu erklären, dass die Zusammenhänge global geworden und damit schwer zu begreifen sind. Die profitierenden Protagonisten sind nicht bekannt und agieren bewusst im Hintergrund. Sie führen ihr makaberes Spiel hinter schattiger Kulisse und übersehen dabei anscheinend, dass sie die Welt nachhaltig und irreversibel schädigen, gar zerstören.
Der Atlas der Globalisierung (Le Monde diplomatique, März 2003, ISBN: 3-9806917-6-4) definiert Globalisierung als Stichwort für den totalen Weltmarkt eines schrankenlosen Kapitalismus. Dies bedeutet, dass das Neuwort, welches 1984 noch nicht näher im Duden bestimmt war, nicht als Chance für eine bessere Welt verstanden werden darf, sondern als düstere Ideologie der Regenten des Kapitals.
Wehe dem, der sich den Regularien des Kapitals nicht unterwirft – belanglos dabei, ob abtrünniger Staat oder Unternehmen. Die Konsequenz ist eine Abstrafung mittels Kapitalentzug durch den Markt, in der Folge Einbußen der Handlungsfreiheit durch langfristige Sanktionen.
Um den Apologeten der Globalisierungsideologie als Sympathisant zu begegnen, wenden Staatslenker und Ökonome divergierende strategische Mittel an. Die einen deregulieren, liberalisieren und privatisieren, die anderen senken die Kosten und betreiben Shareholder-Value zur Steigerung des Cash-Flow, der Produktivität und der Arbeitseffizienz. Die auf der Strecke gebliebenen, die Arbeitslosen, können bei der einen Lösung nicht mehr beschäftigt, bei der anderen nicht mehr bezahlt werden. Was für eine wunderbare neue Welt! Die lachenden Dritten sind eine Minorität aus Shareholdern, in deren unzugänglichen Kanälen des freien Kapitalverkehrs die Mittel fließen, die der Mittelstand aus Unternehmen und der Staat als Sozialer dringend benötigt, um den nachhaltigen Ausgleich zu schaffen.
Es ist schwierig, in wenigen Worten das zu erfassen, was uns bereits erfasst hat!
Heute wissen wir, nach Jahren des Globalisierungsprozesses, dass die Globalisierung an sich eine friedens- und toleranzbildende Maßnahme ist. Der Turbokapitalismus jedoch wütet im System schlimmer als je zuvor. Trotz Finanz- und Wirtschaftskrisen hinkt die Politik weit hinterher und lässt sich lenken von Wachstumszwängen, Lobbyisten und deren Drohungen.